Im Rahmen eines Renggli-Webinars haben sich die beiden Fachexperten Nat Baumann (Renggli AG) und Anne Nyffeler (sysTEAMatik GmbH) der Frage «BIM – nur Theorie oder echte Praxis?» gewidmet.

Die Entwicklung der BIM-Methode im Holzbau

Die digitale Transformation im Holzbau begann schon in den 1990er-Jahren. Damals vollzog sich der Wechsel von klassischen 2D-Plänen hin zu 3D-Modellen. Der sogenannte Handabbund – also das manuelle Zuschneiden der Holzbauteile – wurde zunehmend durch CNC-gesteuerte Maschinen ersetzt. Heute werden die Maschinen direkt vom Computer gesteuert und übernehmen den Zuschnitt automatisch.

2018 rückte das Thema BIM bei Renggli strategisch in den Fokus. Seither bauen wir gezielt Know-how auf, um die modellbasierte Planung bereits ab der Fachplanung einzusetzen. Seit 2024 setzen wir bei jedem Projekt konsequent auf die modellbasierte Planung.

In dieser dreiteiligen Blogserie zeigen wir, wie sich die digitale Planungsmethode im Holzbau entwickelt hat, wie sie konkret angewendet wird und welche Chancen und Herausforderungen sie mit sich bringt. 

Abbildung mit einem Zeitstrahl von der Entwicklung des Einsatzes von BIM bei Renggli
Eine längst begonnene Entwicklung: Renggli BIM-Zeitstrahl

Die BIM-Stufen in der Übersicht

Für die Zusammenarbeit mit externen Partnern orientieren wir uns bei Renggli am BIM-Stufenplan von buildingSMART Schweiz. Dieses Modell beschreibt verschiedene Entwicklungsstufen der digitalen Kollaboration – abhängig davon, wie intensiv und integriert die Zusammenarbeit mit 3D-Modellen tatsächlich erfolgt. Mit leichter Adaption zum Original verwenden wir die BIM-Stufen wie folgt:

Die drei BIM-Stufen werden in einer Tabelle abgebildet
Renggli BIM-Stufen in der Übersicht
  • Renggli-BIM-Stufe 0: Klassische Arbeitsweise – die Planung erfolgt ausschliesslich mit 2D-Plänen.
  • Renggli-BIM-Stufe 1: Erste Schritte in die Modellwelt – es wird intern modellbasiert geplant, die externe Zusammenarbeit erfolgt aber noch über klassische Plangrundlagen.
  • Renggli-BIM-Stufe 2: Architekt:innen und weitere Fachplaner:innen arbeiten ebenfalls modellbasiert, der Modellaustausch beginnt.
  • Renggli-BIM-Stufe 3: Vollständig integriertes BIM – alle Beteiligten entwickeln und pflegen eigene Fachmodelle im gemeinsamen Projektraum.

Aktuelle Arbeitsstufe bei Renggli

Bei Renggli arbeiten wir zurzeit stark auf Stufe 1 des BIM-Stufenplans. Das bedeutet, dass wir intern konsequent modellbasiert planen und dafür zwei Modelle generieren: das Tragwerks- und das Kostenmodell. Sämtliche Planungsprozesse erfolgen digital und basieren auf einem 3D-Modell, das als zentrale Informationsquelle dient.

In der Zusammenarbeit mit externen Partnerinnen und Partnern wie Architekturbüros oder Fachplanenden greifen wir allerdings noch häufig auf klassische 2D-Pläne und konventionelle Grundlagen zurück. Das heisst, die modellbasierte Arbeitsweise ist bei Renggli bereits fest verankert, wird aber in der Kollaboration mit externen Projektbeteiligten schrittweise weiterentwickelt und ausgebaut.

Was bedeutet eine Zusammenarbeit auf BIM-Stufen 2 und 3?

Auf der BIM-Stufe 2 arbeitet auch der Architekt modellbasiert. Die Planung mit den anderen Fachplanern erfolgt aber noch konventionell mittels 2D-Plänen. 

Auf der höchsten BIM-Stufe, der Stufe 3, wird ein vollumfängliches BIM-Projekt erschaffen. Auf dieser Ebene steht das Modell im Zentrum der gesamten Planung und Koordination. Jeder Fachplaner erstellt ein eigenes Fachmodell und stellt dieses im sogenannten IFC-Format – also einem offenen Standard zur Modellübertragung – im gemeinsamen Projektraum bereit.

In der Stufe 3 arbeiten alle Projektbeteiligten gemeinsam am digitalen Zwilling des Bauwerks. Die Zusammenarbeit ist modellbasiert, abgestimmt und integriert. Damit wird das volle Potenzial der BIM-Methode ausgeschöpft.

In diesem Beitrag haben wir die Grundlagen gelegt: wie sich BIM im Holzbau entwickelt hat, wo wir heute stehen und was uns antreibt. Im nächsten Beitrag steigen wir tiefer in unsere Arbeitsweise ein und zeigen, wie wir mit digitalen Modellen und modellbasierter Planung die Qualität und Effizienz unserer Projekte sichern.

Weiterführende Informationen zum Thema BIM

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«BIM im Holzbau – nur Theorie oder echte Praxis?»

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