Die umfangreichen, zuweilen nicht enden wollenden Projektsitzungen sind Planern und Ausführenden bestens bekannt. Oft sitzen heute bereits in einem Projektwettbewerb 10 bis 15 Personen am Tisch, die sich jeweils für das beste Konzept, die dauerhafteste Fassade oder den günstigsten Preis einsetzen.

Beinahe unbeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten, verschärfte Normen, aber auch die steigende Professionalität aller am Bau beteiligten Parteien haben das Bauen in den letzten Jahren radikal verändert – und bis heute meist verkompliziert. Es ist Zeit für eine Kehrtwende.

Schlagworte wie «Design to Cost», «Partnerschaft» oder «BIM» stehen heute am Anfang von so mancher Projektarbeit. Dennoch findet man sich oft in einem Projekt wieder, in dem die verschiedenen Akteure mit unterschiedlichen Planständen unterschiedliche Ziele verfolgen. Der ständige Abgleich der Projektstände zwischen Bauherrschaft, Planenden, Behörden und ausführenden Firmen ist zeitintensiv und macht es beinahe unmöglich alle Partner an Bord zu behalten.

Gerade die neuen digitalen Planungsmetoden und das Teilen von Informationen über 3D-Modelle und Projektplattformen fordern noch mehr Disziplin aller Beteiligten. Ein falscher Nullpunkt in einem Modell, oder ein veralteter Planstand auf der Plattform können ein gesamtes Planungsteam um Wochen ausbremsen.

Die Erfahrung zeigt, dass kleine leistungsfähige Teams viel schneller und geradliniger einen Projekterfolg verzeichnen können. Damit werden Schnittstellen eliminiert und das Fehlerpotential gesenkt. Und gleichzeitig wird die Reaktionsgeschwindigkeit im gleichen Masse gesteigert. Der Schlüssel liegt im Zusammenlegen von Fachdisziplinen. Gerade im Holzbau ist es von zentraler Bedeutung, das Know-How von Statik, Brandschutz, Schallschutz und Bauphysik bereits mit dem ersten architektonischen Entwurf in das Bausystem einfliessen zu lassen. So kann die architektonische Gestaltung mit einer wirtschaftlichen und technisch hochwertigen Lösung in Einklang gebracht werden.

Montage des ersten und zweiten Obergeschosses mit Holzsystembau-Elementen
Montage des Schulhauses Burier in La Tour-de-Peilz im Holzsystembau

Neues Model macht Schule

Eine von der Renggli AG durchgeführte Umfrage bei 3‘000 Architekten zeigt, dass sich viele Teilnehmer einen frühen Zusammenschluss von planenden und ausführenden Firmen im Holzbau wünschen. So wird eine Brücke vom Holzbau-Engineering zur Holzbau-Ausführung geschlagen. Dies minimiert Schnittstellen und verhindert die aufwendige, doch leider immer noch oft vorhandene, Umplanung nach Vergabe des Holzbaus.

Mit nur einem Ansprechpartner für sämtliche Engineering- und Holzbauthemen in der Entwicklung, Planung und Ausführung wird der Koordinationsaufwand im Projektteam und damit auch das Fehlerpotential minimiert. Dies spart dem Bauherrn Zeit und Geld. Durch dieses leanWOOD-Model* werden gemeinsam bereits in früher Projektphase ausführungsreife und bautechnisch optimierte Bauteile und Details erlangt. Dies gibt Planungs- und Kostensicherheit für das Projekt – in jeder Projektphase.

Während ein frühes «Binden» an eine ausführende Unternehmung vor einigen Jahren gerade von Investorenseite noch sehr zurückhaltend beurteilt wurde, erfreut sich dieses Model heute immer grösserer Beliebtheit. Wie die Umfrage-Resultate zeigen, wird heute das Potential von leanWOOD oft viel positiver bewertet, als eine klare Trennung zwischen planender und ausführender Unternehmung. Gerade die digitale Planung mit BIM erfordert ein frühes fixieren der Detaillösungen. Dies ist im Holzbau nur denkbar unter Einbindung der ausführenden Unternehmung.

Kostentransparenz dank leanWOOD

Grafik Holzbauprozess ohne und nach leanWOOD
Kostentransparenz dank leanWOOD

leanWOOD*, die Verkettung von Holzbau-Engineering und Holzbau-Ausführung, schliesst die Transparenz der Holzbaukosten nicht aus - im Gegenteil. Durch die digitale und phasengerechte Planung besteht die Möglichkeit präziser Ausschreibungen, welche einen neutralen Kostenvergleich zwischen den ausführenden Unternehmen zulassen. Mit dieser Basis kann der Holzbau direkt nach der Vergabe in die Umsetzung überführt werden. Einer Werkplanung und zeitnahen Produktion und Montage steht nichts mehr im Wege.

Der Gewinn für die Investoren und Bauherren liegt in der Kostentransparenz sowie im Zeitgewinn durch geradlinige und durchgängige Planung in allen Projektphasen.

Fragen zu Holzbau-Engineering? Wollen Sie mehr über das leanWOOD-Model erfahren? 

Kontaktieren Sie uns. Gerne kommen wir mit Ihnen ins Gespräch.

*leanWood war 2017 ein Forschungsprojekt mit vielen involvierten Partner. Renggli war nicht beim Projekt beteiligt, arbeitet jedoch nach dem Kooperations- und Prozessmodell.

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«Holzbau-Engineering vom Praktiker – das Model der Gegenwart»

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