Wer ein Gebäude bauen, renovieren oder vergrössern will, stösst meist auf die beiden Energiestandards Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) und Minergie. Wir erläutern, für was die beiden Standards stehen und welcher für wen geeignet ist.

MuKEn stehen für «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» und entstanden 1992. Der 1998 gegründete Verein Minergie wird von Bund, Kantonen und der Wirtschaft getragen. Bei beiden Initiativen geht es um den Energieverbrauch. Doch in der Organisation und im Detail gibt es einige gewichtige Unterschiede.

MuKEn: Energieverbrauch & -quellen

Die 1979 gegründete Energiedirektorenkonferenz (EnDK) hat das Ziel, die Mustervorschriften und damit die Gesetze der Kantone zu harmonisieren. Das Gremium hat sich deshalb zu Massnahmen geeinigt, die den Energieverbrauch der Gebäude verringern und den Anteil an erneuerbaren Energiequellen erhöhen soll. Die aktuellen Mustervorschriften heissen «MuKEn 2014» und werden in diesen Jahren eingeführt. Die Kantone können diese mit Zusatzvorgaben versehen. Meist befindet das Stimmvolk dann über die Gesetzgebung. Dieses Vorgehen hat dazu geführt, dass einige Kantone aktuell die MuKEn 2008 und einige (wenige) die MuKEn 2014 als gesetzliche Vorgaben verwenden.

Minergie: Komfort, Wärme- & Stromverbrauch sowie Werterhaltung

Das Qualitätslabel Minergie hat zum Ziel, einen hohen Wohn- und Arbeitskomfort zu bieten, einen tiefen Wärme- und Stromverbrauch zu haben sowie die Werterhaltung der Gebäude langfristig zu sichern. Erreicht werden soll dies mit einer gut gedämmten Gebäudehülle, dem kontrollierten Luftwechsel und dem Einsatz von erneuerbaren Energiequellen. Bis ins 2017 lag der der Fokus auf den Labels Minergie, Minergie-P und Minergie-A und damit auf der Planung und Projektierung. Danach erweiterte der Verein sein Portfolio mit Diensten zu Realisierung (MQS Bau) und Betrieb (MQS Betrieb). Die aktuell gültigen Richtlinien heissen «Minergie 2020.1».

Die Minergie-Labels im Überblick:

  • Minergie: Mittlerer Dämmstandard und Heizwärmebedarf
  • Minergie-A: positive Energiebilanz in der Jahresbetrachtung durch Eigenstromproduktion mit der Photovoltaikanlage
  • Minergie-P: Hoher Dämmstandard und damit tiefem Heizwärmebedarf
  • Minergie Eco: gesund und ökologisch bauen
  • MQS Bau: Qualität beim Bau
  • MWS Betrieb: Gebäude optimal nutzen

Welchen Standard für wen und was?

Die MuKEn sind Vorgaben der Kantone und müssen zwingend bei Bauprojekten eingehalten werden. Sie sind von Kanton zu Kanton unterschiedlich in die Gesetzgebung eingeflossen.

Die Minergie-Labels hingegen sind zusätzliche Vorgaben, welche erfüllt werden können. Sie enthalten in der ganzen Schweiz dieselben Vorgaben.

Wer den Fokus auf den Heizwärmebedarf, den gewichteten Energiebedarf (Heizung, Warmwasser, Lüftung und Klimatisierung) und die Eigenstromerzeugung legt, zu dem passen die «MuKEn 2014». Wer zusätzlich den Bedarf des Haushalts- und Allgemeinstroms sowie der Eigenstromproduktion, die Luftdichtheit und den sommerlichen Wärmeschutz miteinbezieht, ist mit Minergie bestens bedient.

Zusatzinformationen

Nächste Schritte

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Silvano Raimann
Bauphysiker

Tel. +41 41 925 25 88

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Kommentare zu
«Was bedeuten Minergie & MuKEn?»

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