Früher war alles besser: ein grosszügiger Umschwung rund ums Haus, manchmal sogar eine kleine Obstplantage. Der Nachbar in sicherer Entfernung, und dennoch jederzeit für einen Schwatz über den Gartenzaun bereit. Heute sieht es anders aus. Es kann dennoch ein grosser Vorteil für Altliegenschaftenbesitzer und –besitzerinnen sein.

Früher waren die Grundstücke grösser. Und in den letzten Jahren haben viele Gemeinden die Ausnützungsziffern zu Gunsten der Verdichtung erhöht. Darum besteht nun bei Altliegenschaften oft die Möglichkeit, nebst eigenen Bedürfnissen zusätzlichen Wohnraum zu erstellen. Der kann dann verkauft oder vermietet werden.

Wer also eine Altliegenschaft besitzt, kann sich überlegen, ob die Ausnützung bereits ausgeschöpft ist oder ob mit einer Erweiterung (Anbau, Aufstockung, Neubau) zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden kann. Entweder liest man sich selber im Bau- und Zonenreglement ein oder erfragt beim zuständigen Bauamt die nötige Auskunft. Nebst baurechtlicher Aspekte ist es entscheidend zu wissen, welchen Mehrwert man generieren will. Immerhin handelt es sich um eine beträchtliche Investition. Auch wenn „bloss" eine Aufstockung geplant ist, wird das die bestehenden Räumlichkeiten beinflussen. Die Haustechnik (Elektro, Sanitär, Heizung) muss auf den neuen Bereich erweitert und die Statik muss geprüft werden. Denn das zusätzliche Volumen hat ein Gewicht, das auf die bestehenden Mauern abgegeben werden muss. Es gilt also, zu den Kosten der Aufstockung die Kosten der Anpassungen der bestehenden Bausubstanz dazuzurechnen.

Bevor geplant wird, ist es wichtig, seine jetzigen und künftigen Bedürnisse (Raumbedarf, schönere Aussicht, erhöhter Komfort, Reduktion der Energiekosten etc.) zu kennen, das bestehende Gebäude zu analysieren und seine finanziellen Möglichkeiten zu prüfen. Zusätzliche Einnahmen aus der Vermietung der neuen Räumlichkeiten sind ebenfalls zu prüfen. Nicht zuletzt lassen sich durch diese Investitionen nebst Mehrwert auch Steuern sparen.

Ich habe keine Altliegenschaft besessen, aber eine gesucht, gefunden, gekauft, um- und angebaut (siehe frühere Blogbeiträge zum Thema Bauen im Bestand). So wurde aus einem 150 Jahre alten Haus ein nach Minergie zertifiziertes Zweifamilienhaus. Den Hausteil mit guter Bausubstanz haben wir umgebaut und energetisch saniert.

Südseite: Umgebauter und energetisch sanier-ter Hausteil mit neuem Garten.

Südseite: Umgebauter und energetisch sanierter Hausteil mit neuem Garten

Den maroden Hausteil nordseitig haben wir wegen seines schlechten Zustands und fehlender Schall- und Wärmedämmung komplett rückgebaut. Er musste einem Ersatzneubau weichen.

Nordseite: Hausteil mit alter Bausubstanz im schlechten Zustand

Nordseite: Hausteil mit alter Bausubstanz im schlechten Zustand

Ebenfalls Nordseite: Neu gebauter Hausteil, energetisch auf dem aktuellen Stand und mit schöner Holzfassade.

Ebenfalls Nordseite: Neu gebauter Hausteil, energetisch auf dem aktuellen Stand und mit schöner Holzfassade

Die Zeit während des Um- und Neubaus war anstrengend. Sehr sogar. Doch jetzt geniessen wir unser neues Zuhause mit dem Garten in vollen Zügen. Wir würden alles wieder genauso machen.

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«Altliegenschaft mit Potential»

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