Hotels, Pflege- oder Altersheime, ja sogar Krankenhäuser in Holz erfüllen heute die Anforderungen an die Brandsicherheit. Früher haben die Brandschutzvorschriften jedoch den Einsatz von Holz bei solchen Projekten eingeschränkt. Daraufhin hat die Holzbaubranche jahrelang intensiv geforscht und entwickelt.

Die guten Erfahrungen mit Holzbauprojekten – auch in diesem sensiblen Bereich – haben schliesslich dazu geführt, dass Holz ohne Sonderregeln als Baustoff eingesetzt werden kann. Holz als organisches Material ist brennbar. Das Tragverhalten von Holz während eines Brandes ist jedoch eingehend bekannt und berechenbar. Holz behält auch bei hohen Temperaturen seine Festigkeit. Es gibt zudem die Wärme nur in geringem Masse weiter.

Vorzone mit Möbel und Fenster in einem Bewohnerhaus der Heimstätte Bärau

Ein offener Grundriss bietet den Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen viel Wohnqualität. Vor über 10 Jahren haben wir das mit den Wohngruppen und Vorzonen fürs Zusammensein in Bärau exemplarisch umgesetzt. Die heutigen Brandschutzvorschriften haben diese Möglichkeit als «offizielle Regel» übernommen.

Mit dem seit 2001 laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojekt «Brandsicherheit und Holz» der Lignum (Holzwirtschaft Schweiz) konnten technische und methodische Grundlagen sowie sichere Konstruktionen für Bauteile in Holz erarbeitet werden. Nicht die Brennbarkeit eines Baustoffs ist das massgebende Kriterium. Den grössten Einfluss auf das Brandverhalten hat die brandschutztechnisch korrekt ausgeführte Konstruktion.

Die aktuellen Brandschutzvorschriften von 2015 basieren auf einem materialunabhängigen Sicherheitsniveau. Seither sind Brandschutzkonzepte mit robusten Holzbauteilen denjenigen mit Stahlbeton oder Backstein gleichgestellt. Damit können Gebäude sowohl für Wohn-, Büro- und Schulhäuser, aber auch für Beherbergungsbetriebe wie Hotels, Pflege- oder Altersheime und sogar Krankenhäuser in Holzbau realisiert werden. Früher war dies nur möglich mit objektbezogenen Ausnahmebewilligungen (siehe z.B. LebensART in Bärau). Heute werden anspruchsvolle und sichere Holzbauten auch für Beherbergungsbetriebe geplant und errichtet. Die Brandschutzkonzepte richten sich dabei immer an die Bedürfnisse der Gebäudebenutzer, wie zum Beispiel die Bewohner des Pflegeheims Gorwiden oder die Patienten bei Siloah. Ich finde, der Holzbau hat sich im Bereich Brandschutz in den letzten 20 Jahren hervorragend entwickelt. Das Engagement der gesamten Holzbranche ist vorbildlich. Sie hat unter anderem bei Beherbergungsbetrieben zukunftsweisende Trends gesetzt, von denen Bauherrschaften, Betreiber und Bewohner heute profitieren können.

Über den Autor

Porträtfoto des Gastautors Reinhard Wiederkehr 

Reinhard Wiederkehr ist Mitglied der Geschäftsleitung der Makiol Wiederkehr AG. Er ist Wegbereiter der neuen Brandschutzvorschriften für Holzbauten.

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«Brandsicherheit in Holzbauten»

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