Vor 20 Jahren haben ein gutes Dutzend Architekten zusammen mit der Renggli AG den Verband Architos gegründet. Während viele unserer Architektenkollegen gegen aussen kaum ihr Wissen austauschen und argwöhnisch ihr eigenes Feld bearbeiten, hatten wir den Mut, diesen einzigartigen Verband zu gründen.

Der Reiz des Neuen, die Möglichkeit, Ideen weiterzuentwickeln, Wissen auszutauschen, Teil eines ganz anderen Konstrukts der Zusammenarbeit zu sein und sich dem noch jungen Systemholzbau anzunähern, waren wohl die wichtigsten Gründe für unseren Schritt. Wir haben schnell die Vorteile einer intensiven und offenen Zusammenarbeit erkannt. Neben vielen anderen Faktoren scheinen mir vor allem die folgenden Punkte wichtig, die Architos einzigartig machen:

  • Wissensaustausch auf allen Ebenen
  • Wettbewerbsfähigkeit durch Flexibilität und Grösse
  • Kollegialität und Fairness untereinander
  • Vertrauen und Offenheit gegenüber den Kollegen und zu sich selbst
  • Freundschaften pflegen und auch geniessen können

Dank intensiver Kontakte zum auch noch jungen Verein MINERGIE bildeten wir uns über neue Formen der energieeffizienten Bauweise weiter. Innert kurzer Zeit lernten wir sehr viel über Minergie-Konzepte, Passivhäuser und natürlich über den Systemholzbau. Ein erster, koordinierter Marketingauftritt machte uns bald bekannt. Wir waren Pioniere, die, entgegen der üblichen Skepsis unter Architekten, sehr offen und gut zusammenarbeiten konnten. Denn wir hatten alle dasselbe Ziel: Wir wollten weiterkommen und unseren Mitbewerbern voraus sein. Von der Zusammenarbeit, dem Austausch von Ideen und der offenen Kommunikation über unsere Probleme und Erfolge konnten alle enorm profitieren.

Der Verband entwickelte sich kontinuierlich weiter. Bereits nach wenigen Jahren haben wir uns mit deutschen Architekten zusammengetan und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ausprobiert. Mit nunmehr über zwanzig Architekturbüros brauchte Architos eine neue Führungsstruktur und eine neue Aufgabenverteilung. Als offizieller Geschäftsführer des Verbands durfte ich Architos während fünf Jahren auch nach aussen vertreten und bekannt machen. Als Team kümmerten wir uns, neben dem eigenen Architekturbüro, auch um Forschung und Entwicklung und bauten das Marketing des Verbands weiter aus. Leider brachte die Zusammenarbeit mit den deutschen Partnerarchitekten nicht den gewünschten Erfolg und wurde wieder beendet. Die verschiedenen Auffassungen und Vorstellungen über Architektur bis hin zu einer völlig anderen Geschäftsphilosophie liessen längerfristig keine weitere Entwicklung mehr zu.

Nach einer Phase der Rekonstruktion und Besinnung auf unsere eigenen Werte konnte sich der Verband Architos aber schnell wieder vergrössern und einige wertvolle Mitglieder dazugewinnen. Sie führen den Verband heute in eine neue, digitale und noch besser vernetzte Zukunft. Ich wünsche allen viel Erfolg, Zufriedenheit und weiterhin eine erfreuliche Zusammenarbeit in einem spannenden Umfeld.

Über den Autor

Peter Sandri ist Architekt SIA und Gründungsmitglied und ehemaliger Geschäftsführer von Architos (Foto oben siehe Dritter von links).

Foto: Roland Juker, Bern

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«Architos feiert!»

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