Das neuseeländische Forschungsinstitut Scion wollte die Erdbebensicherheit mehrgeschossiger Holzbauten beweisen. Entstanden ist eine Augenweide.

Innenansicht der Erschliessung (Treppenhaus) mit viel Holz als Konstruktion und viel Glas.
Willkommen: Besucher und Besucherinnen sind im Café herzlich willkommen.

Das bekannte Institut für Forstwissenschaft, Bioproduktentwicklung und nachhaltiges Design hat für einen Erdbebentest die vermutlich grösste diagonale Holzstruktur der Welt geschaffen. Diagrids bieten bekanntlich durch ihre Konstruktionsweise hohe Festigkeit und Steifigkeit bei gleichzeitig geringem Materialaufwand. Zu Testzwecken wurde ein Scheitelteil mit 45 Tonnen Druck nach unten belastet und dann mit einer Kraft von 31,5 Tonnen nach oben gezogen. Das Ergebnis beweist, dass mehrgeschossige Holzbauten mächtigen Erdbeben trotzen können. Auch Brandtests am Furnierschichtholz verliefen höchst beruhigend.

Das für den Bau mit dem klingenden Namen «Te Whare Nui o Tuteata» verwendete Holz speichert etwa 418 Tonnen CO2 und entspricht der Menge, die in neuseeländischen Kiefernwäldern in nur 35 Minuten nachwächst. Aber das alles gerät in den Hintergrund, wenn man in das über drei Geschosse gehende, überwältigende Atrium tritt, wenn man zur imposanten Holzdecke hochblickt, deren Beleuchtung den Nachthimmel von Matariki widerspiegelt oder wenn man die umlaufende farbige Vorhangfassade auf sich wirken lässt, die das Blätterdach des Waldes symbolisiert. Hier gibt es für die Zukunft viel zu lernen.

Das Forschungsinstitut von aussen betrachtet mit Innenbeleuchtung in Abendstimmung
Ziel: eine stärkere biobasierte Ökonomie in Neuseeland
BauherrschaftScion, Forschungsinstitut für Forstwirtschaft
ArchitekturRTA Studio, Irving Smith
Engineering und TragkonstruktionDunning Thornton
KonstruktionWatts & Hughes
HolzwerkstoffeTimberlab /Xlam
ProjektmanagementRDT Pacific
NutzungForschungsinstitut mit Ausstellung und Café
Baujahr2020

Über den Autor

Porträtfoto Markus Gabriel
Markus Gabriel

Markus Gabriel ist Inhaber und Creative Director bei der Agentur Angelink. Er schreibt seit Jahren Texte für das Renggli-Kundenmagazin «Faktor Raum».

Fotos: Patrick Reynolds, Auckland

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