Bauen unter beinahe perfekten Bedingungen ruft ebenso nach Effizienz. Wie haben wir das beim Modulbau für das provisorische Schulgebäude in Biel geschafft? Was bedeutet für uns «Lean in der Fertigung»? Und welche Vorteile bringt das unseren Kunden, den Architekten?

Wir haben dazu unseren Leiter Fertigung, Thomas Arnold, befragt:

Wie waren die Rahmenbedingungen für dieses Modulprojekt?

Es war zeitlich extrem eng. Von der Bauzeit bis zur Inbetriebnahme sind lediglich sechs Wochen verstrichen. Das hat uns alle stark gefordert. Die Schule fängt nun mal zu einem vorgegebenen Tag an. Den konnten wir nicht verschieben. Auch, wenn die Schüler das vielleicht gerne gewollt hätten.

Welche Massnahmen habt ihr getroffen, um effizienter, «leaner» zu arbeiten?

Wir reduzierten unproduktive Tätigkeiten wie Suchen oder unnötigen Materialtransport. Bei 36 Modulen bringt das bereits Zeitersparnisse. Dank der grosszügigen Infrastruktur im Werk konnten wir die 36 Module mit fix eingerichteten Arbeitsplätzen und Teams fliessband-ähnlich fertigen. Die Module haben wir jeweils von Team zu Team weiterverschoben. So haben wir ca. 5-10% Zeit gegenüber anderen Projekten eingespart.

Schwebendes Modul in Serienproduktion
Fliessband-ähnliche Fertigung der Module
Fertigung der Module

Die Produktion von 36 Module benötigt einiges an Material. Wie habt ihr diese logistische Herausforderung gelöst?

Zuerst haben wir die Fertigungsplanung für jedes einzelne Modul erstellt. Danach definierten wir den Materialabruf nach vorgegebenen Phasen. Wir zählen dafür auf Lieferanten, die «just-in-time» das Material an die verschiedenen Arbeitsstationen liefern.

Arbeitsstation Wandelement: Balken legen
Arbeitsstation Wandelement: Leerrohre verlegen
Arbeitsstation: Dämmmaterial einfüllen

Was hat euch sonst noch gefordert?

Das Koordinieren der Handwerker wie Maler, Sanitär oder Elektriker. Sie haben ja vor Ort den Innenausbau vorgenommen. Wann soll welcher Handwerker anwesend sein und wie schnell ist er? Passt das Zusammenspiel mit den anderen Partnern? Mir kam es manchmal vor, als würden wir ein ganzes Orchester dirigieren. Niemand durfte aus dem Takt fallen. Ansonsten hätten wir die Fertigung nicht rechtzeitig geschafft. Denn nach 2 Tagen musste ein vorgefertigtes Modul unsere Hallen verlassen, um Platz für die neuen zu machen.

Handwerker/Innenausbau Sanitäranlagen
Die Handwerker haben die Sanitäranlagen direkt im Renggli-Werk montiert.

Wo siehst du Optimierungspotential?

Wir mussten die fertigen Module jeweils auf Transportpritschen verladen. Besser wäre es, wenn wir Halterungen für Stützfüsse an den Modulen anbringen könnten. So würde das Zwischenlagern auf Transportpritschen entfallen.

Wovon dürfen unsere Architekten profitieren?

Der Holzsystembau ist bereits schnell, der Modulbau ist noch schneller. Beim provisorischen Schulgebäude für die Stadt Biel sind zwei Departemente verantwortlich. Da kann es schon vorkommen, dass nicht alle gleich stark am selben Strick und in dieselbe Richtung ziehen. Die Planer, Architekten und Bauunternehmen sind dann besonders gefragt: Wie können sie den immer enger werdenden Terminplan noch einhalten? Der Modulbau ist hier optimal, weil die Bauphase sehr kurz ist. 

Die Bauherren sind dankbar, wenn während der Bauphase möglichst wenig Lärm- und Schmutzemissionen auftreten. Auch hier ist der Modulbau im Vorteil. Da ganze Module auf die Baustelle geliefert und gleich montiert werden können, sind die Emissionen gering. Im Falle von Biel war sogar das Fundament schnell erstellt. 

Die Abschlussarbeiten waren ebenfalls kurz. Da die Handwerker bereits bei uns im Werk unter sicheren Bedingungen gearbeitet haben, waren weniger von ihnen auf der Baustelle. Damit sind unnötige Fahrten weggefallen. Zudem schätzt der Architekt, dass wir im Werk eine hohe Ausführungsqualität erbringen können.

Was waren schliesslich die Erfolgsfaktoren bei der Fertigung?

Gute Teamarbeit, Mut, Neues zu wagen, und viel Engagement unserer Mitarbeitenden sind die Erfolgsfaktoren.

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Referenz

Der Auftraggeber wollte eine provisorische Schulraumerweiterung, die einen Bruchteil einer konventionellen Schulanlage kostet. Das modulare, versetzbare Gebäude musste zudem innerhalb weniger Monate geplant und bezugsbereit sein. Am Ende durften die Schüler in einen pragmatischen, modularen Holzbau in rohen Oberflächen ohne Schnickschnack einziehen.

Fotos Fertigung, Montage und Schulkasse

Wir haben die Fertigung und Montage der Module fotografisch begleitet. Mit dabei war eine Schulklasse, die heute im Schulhaus lernt.

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«Effizienter Modulbau: Wie profitieren Architekten davon?»

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