Was für den Sport allgemein und für Mannschaftssportarten im Speziellen Gültigkeit hat, gilt auch im Projektmanagement.

Das Ziel, der Beste zu sein, kann nur dann erreicht werden, wenn Mannschaft, Captain, Trainer, Assistent, Coach, Masseur und Physiotherapeut, kurz: das gesamte Team, ein und dasselbe Ziel verfolgen und auch bereit sind, sich dabei gegenseitig bei der Erreichung nach Kräften zu unterstützen.

Palais de l’équilibre, Bundesprojekt an der expo.02 in Neuchâtel. Urheber: Maximilien Brice.
Palais de l’équilibre, Bundesprojekt an der expo.02 in Neuchâtel. Urheber: Maximilien Brice.

Dieser im Sport allseits bekannte und akzeptierte Sachverhalt gilt aber für Bauprojekte noch immer zu wenig. Denn: Einfach ein paar Menschen zusammenzuwürfeln und sie an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten zu lassen, macht sie noch lange nicht zu einem Team. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Baubranche in der Zukunft mit BIM-Prozessen über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie auseinandersetzen muss, wird klar, welch grössere Bedeutung dem interdisziplinären, interkulturellen Team und dessen «Manager» in Zukunft beigemessen werden muss. Wir werden alle gezwungen sein, uns von der vertrauten «Bauwelt» im Sinne der Norm SIA 112 zu verabschieden. Dabei haben wir Holzbauer den grossen Vorteil, dass wir bereits seit Jahrzehnten gewohnt sind, mit Elementen des BIM-Prozesses zu arbeiten. Wer künftig in der Welt von und mit BIM der Beste sein will, dem sei heute schon geraten, sich, wie der Sportler auch, das richtige Umfeld zu schaffen, das es ihm überhaupt erst ermöglicht, Spitzenleistungen zu erbringen. Dabei gilt es, nicht nur über die fachliche Zusammenarbeit im Team nachzudenken, sondern sich auch über dessen Kultur eingehend Gedanken zu machen. 

So geschehen, als ich vor nunmehr 16 Jahren der (zweisprachigen) Arbeitsgemeinschaft des «Palais de l’équilibre», Bundesprojekt an der expo.02, als Gesamtprojektleiter vorstand. Nicht nur hatte ich die Aufgabe zu lösen, mit elf Holzbaufirmen aus zwei ursprünglich verschiedenen Arbeitsgemeinschaften ein Projekt von noch nie dagewesener Komplexität und unter Kosten- und Termindruck zu realisieren, sondern auch, zwei sehr verschiedene Kulturen auf ein Ziel einzuschwören. Dies gelang schliesslich dadurch, indem ich dem Team das Ziel ausreichend klarmachen konnte und mit Beharrlichkeit sicherstellte, dass jeder sich als Teil des Ganzen verstand und wir uns damit gegenseitig bei der Erreichung nach Kräften unterstützten.

Weiterbildung im Projektmanagement

Der Kurs vermittelt Methoden und Instrumente für die professionelle Planung und Abwicklung von komplexen Bauprojekten. Der nächste Kurs dauert von August bis November 2018 und findet an der Berner Fachhochschule BFH in Biel statt.

Über den Autor

Thomas Gurtner, dipl. Ing. FH Holztechnik, ist stellvertretender Leiter Höhere Fachschule Holz Biel und Bereichsleiter Holzbau, Dozent für Projektmanagement.

Thomas Gurtner
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«Was das Projektmanagement vom Sport lernen kann»

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